Produktinformationen
VORWORTWie eindeutig die drei Staaten des Baltikums zum Kulturkreis Mitteleuropas gehören, wird in den Hauptstädten offensichtlich. Die Architektur Tallinns ist hanseatisch. Viele Speicherhäuser der fast vollständig erhaltenen und von einer zwei Kilometer langen Stadtmauer umgebenen Altstadt stammen von deutschen Kaufleuten. Sie waren im Spätmittelalter im Russlandhandel tätig oder verschifften ihre Waren ins westliche Europa. Jenseits der Altstadt mit ihren Museen, Plätzen, Cafés und touristischen Dienstleistungen strecken sich die verglasten Bürotürme eines Landes in den Himmel, das innerhalb der EU mit seiner niedrigen Staatsverschuldung und weit fortgeschrittener Digitalisierung aller Lebensbereiche ein Vorreiter ist. An vielen Stellen der heute 450 000 Einwohner zählenden estnischen Hauptstadt ist wegweisende moderne Architektur zu sehen. Im Stadtteil Kalamaja konnten sich Alternativkultur und künstlerische Freiräume wie in nur wenigen anderen Europas entwickeln.In der Altstadt Rigas wurden die hanseatischen Speicherhäuser aufgrund des Platzmangels teilweise überbaut, man findet heute Bauten aus allen Architekturepochen seit dem 12. Jahrhundert. Die mächtige, die Stadt einengende Stadtmauer wich im 19. Jahrhundert einem Ring von Parkanlagen, in denen heute Museen, das Opernhaus und viele weitere öffentliche Gebäude stehen. Jenseits davon wurden von vielstöckigen Jugendstilbauten gesäumte Boulevards angelegt. Dort und in der im Hochsommer mit zahlreichen Straßencafés und Biergärten bestückten Altstadt zeigt die 650 000 Einwohner zählende lettische Hauptstadt die Geschäftigkeit einer wirklichen Metropole.In der 575 000 Einwohner zählenden litauischen Hauptstadt Vilnius hat der Barock polnisch-italienischer Prägung deutliche Spuren im Stadtbild hinterlassen. Zu den wichtigen der rund 100 Kirchen der Stadt zählen St. Peter und Paul mit rund 2000 weißen Stuckfiguren und das Ausros-Tor mit der Ikone der Barmherzigen Muttergottes, eine weltweit unter Katholiken bekannte Wallfahrtsstätte. Vilnius war jahrhundertelang auch ein geistiges Zentrum jüdischen Lebens; die Stadt galt bis zum Holocaust als »Jerusalem des Nordens«. Das Museum der Genozidopfer im Stadtzentrum erinnert an die von den Sowjets durchgeführten Deportationen zehntausender Litauer, an die Partisanenbewegung und an den Holocaust. Den Schrecken des 20. Jahrhunderts zum Trotz ist Vilnius eine sehr lebensfrohe, bunte Stadt: Die Cafés und Sommerterrassen der Altstadt sind im Sommer auch dank der vielen Studenten und Gaststudenten der traditionsreichenUniversität brechend voll, und es gibt viele Open-Air-Veranstaltungen.Trotz vieler positiver Entwicklungen haben die drei baltischen Staaten aufgrund des Lohngefälles mit einer massiven Abwanderung in Richtung Westeuropa zu kämpfen - rund 15 Prozent der Bevölkerung haben das Baltikum mittlerweile verlassen, und sehr viele werden wohl nicht zurückkehren. Der Tourismus konzentriert sich jenseits der drei Hauptstädte an wenigen weiteren Orten und Städten, die alle in diesem Reiseführer beschrieben werden.Vor allem in den Nationalparks des Baltikums wird man nicht nur großartige Naturerlebnisse haben, sondern meist auch eine gut funktionierende Infrastruktur vorfinden.
Der Trescher-Reiseführer RIGA, TALLINN, VILNIUS beschreibt auf 456 Seiten ausführlich die baltischen Hauptstädte sowie die gängigen Ziele klassischer Baltikumrundreisen - unter anderem Tartu, den Gauja Nationalpark, Kaunas, die Kurische Nehrung sowie die Ostseeküste und alle Nationalparks. Darüber hinaus bietet das Buch umfangreiche Informationen zu Geschichte, Kultur und Politik.
Die geschichtsträchtigen Städte des Baltikums präsentieren sich mit gut erhaltender Architektur, teils sehr guten Restaurants und Cafés mit Sommerterrassen sowie viel Kultur. Ganz anders zeigen sich Estland, Lettland und Litauen jenseits der Stadtzentren, wo an vielen Orten vom Tourismus noch wenig erreichte Ostseestrände, Binnenseen, Wälder und sanft hügelige Landschaften locken. Die auf kleinem Raum erstaunlich abwechslungsreichen Länder haben sich zurecht zu einem beliebten Urlaubsziel für Städtereisen, Kultur- und Rundreisen entwickelt.
Estlands Hauptstadt Tallinn fasziniert mit seiner mittelalterlichen Altstadt, auch das Szeneviertel Kalamaja ist inzwischen europaweit bekannt. Das lettische Riga versteht sich mit einer knappen Million Einwohner als eigentliche Metropole des Baltikums, architektonisch sehenswert sind die vielen Jugendstilhäuser. Vilnius ist für seine zahlreichen Barockkirchen bekannt, und das Ausros-Tor mit dem Bildnis der Barmherzigen Muttergottes ist Ziel von Pilgern aus ganz Europa. Jenseits der Hauptstädte findet man im Baltikum pittoreske Dörfer und Gutshöfe, viel Natur, die Strände der Ostseeküste, naturbelassene Seen- und Flusslandschaften und artenreiche Wälder.
... weitere Reiseführer zu Osteuropa finden Sie auf der Website des Trescher Verlags.
Volker HagemannVolker Hagemann, Jahrgang 1962, kennt die baltischen Staaten seit den ersten Monaten nach ihren Unabhängigkeitserklärungen. 1991 bis 1993 verfasste er während eines anderthalbjährigen Aufenthalts in Riga und Tartu die ersten umfangreichen Reiseführer zu Lettland und Estland, die auf dem deutschen Buchmarkt verlegt wurden. Verschiedene Medienproduktionen, Freundschaften und Urlaube führten ihn in den folgenden Jahren immer wieder in die drei kleinen Staaten an der Ostsee. Volker Hagemann studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Politikwissenschaft an der Universität Stuttgart. Ein Zweitstudium an der City University Seattle schloss er mit einem Master of Business Administration ab. Er arbeitet unter anderem als freier Autor in Berlin.
Jahr | 2021 |
Autor | Volker Hagemann |
Format | Softcover |
Sprache | Deutsch |
Gewicht (g) | 490 |
Breite (mm) | 124 |
Höhe (mm) | 193 |
Länge (mm) | 21 |
Verlag | Trescher Verlag |